28/10–25/11/2021
WAF Galerie

Michael Reindel

Maruša Sagadin

Text by Leonie Huber

Opening: Thursday 28.10.21, 6-10 pm

Ausstellungsort: 

Schadekgasse 8, 1060 Wien

Öffnungszeiten: 

Mi 14.00–18.00
& nach Vereinbarung

27–29/08/2021
WAF Galerie

CROP

Uladzimir Hramovich

+ Gleb Amankulov

Text by Olia Sosnovskaya

17-22 Uhr

Ausstellungsort: 

Schadekgasse 8, 1060 Wien

18/06/2021
KUNSTRAUM AM SCHAUPLATZ

Vernissage: Drei

Heavy Burschis

Vernissage: Sa. 18.06.2021 14/00 - 20/00

Ausstellungsort: 

Dorfstraße 18, 2465 Höflein

Öffnungszeiten: 

nach Vereinbarung

 

In Anverwandlung an Martin Kippenbergers Shandyismus – Kunstwerke müssten nicht authentisch sein, sondern „taktisch richtig“*  – platziert der Ausstellungsmacher Lukas Willmann seine drei schwersten Geschütze, Begi Guggenheim, Alexandar Peev und George Kubla in höfleiner Weingut Payr vor den Toren Wiens. Mit dem Anglizismus „heavy“ beschreiben die Jugendkulturen deutschsprachiger Länder wohl schon seit den 1970er Jahren (heavy-metall) all jene Phänomene, die aufgrund ihrer heftigen Wirkung einen starken Eindruck hinterlassen; und das tun die Künstler dieser Ausstellung mit ihrem plastischen- und skulpturalen Werken alle Male:  Gewichts- und Formatbewusstsein findet sich bei allen drei Künstlern als vordergründige Gemeinsamkeit und die Ausstellung „Drei Heavy Burschis“ im Weingut Payr fordert das Publikum dazu auf, sich auf diese Verkostung unterscheidend einzulassen und sich vor der Fetten nicht zu fürchten, wenn es darum geht Assoziationen zu erschmecken und die Unterscheidbarkeiten zu benennen, was die Kunst betrifft, versteht sich! Auf dem assoziativen Feld stellt diese plastische und skulpturale Kunst, wie wir sie auf dieser Ausstellung vorfinden, nämlich Bezüge zu (Kunst-)Geschichte her und man ist dazu geneigt, die bildnerischen Arbeiten mit historischen in eine gedankliche Verbindung zu setzen. Begi Guggenheims Beiträge mögen die Betrachterinnen an die Utopien – geschwängerten Epochen vor etwa 100 Jahren erinnern, als eine strahlende Zukunft vor der Menschheit zu liegen schien und die Gegenwart von daher als etwas Vorläufiges betrachtet werden konnte, während das jeweilige künstlerische Schaffen damals als prothetisch, also vorläufig, betrachtet werden konnte. Mechanische Roboterträume mit ihrem klassisch anmutenden Design prägen unsere Erinnerungen die zukunftsfreudige Filmwelt der 1920er Jahre! In George Kublas Arbeit schwingt bei manchem Stück möglicherweise ein Hauch futurismo mit, eine Stilepoche die den Wechsel in ihre Zukunft radikaler und nähergerückter darstellt; hier findet sich bereits der Verweis auf die allgemeine Beschleunigung, welcher durch ein Ineinanderfließen von Bewegungsmomenten zu der typischen Formensprache geführt hatte.  Für Peev und beispielsweise sein Sujet vom Bärentierchen erscheint die Zukunft als Gegenwart, die in der selben Sekunde – hier etwa als wissenschaftsgeschichtliches Zitat – schon wieder Historie ist. Entsprechend gibt es auch bei allen drei Künstlern, Guggenheim, Kubla und Peev einen Moment des Skurrilen, welcher von Arbeit zu Arbeit und Künstler zu Künstler unterschiedlich stark ausgeprägt sein mag, aber philosophisch gesehen leben wir nun einmal in einer Zeit, in der die technischen Erwartungen an Zukunft bisweilen sogar übertroffen worden zu sein scheinen, wo also ein ernsthafter Versuch, mittels Design eine positive Zukunft zu beschreiben, kein staubtrockenes Unterfangen mehr sein kann. Im zeitgenössischen Geschehen kann Utopie am besten/bestenfalls als vergangene Utopie beschrieben werden, denn alle sitzen wir auf der Oberfläche einer Augenblicklichkeit, die Zukunft und Vergangenheit in das ewige Jetzt der Gegenwart hinein zu saugen scheint. Doch die Werke von Bildhauern haben aufgrund ihrer Dinghaftigkeit, in einer von Digitalität geprägten Welt immer auch etwas archaisch Retrospektrales [sic], verweisen eben auf die Körperlichkeit unserer Existenz und sind im Gegensatz zum Flux der elektronischen Dateien „heavy“, da gegenständlich. In dieser Hinsicht leben wir in einer Zeit, wo die Veränderung von Skulptur dort stattfindet, wo sich der Kontrast hinsichtlich der (digitalisierten) Lebensrealität der Betrachterinnen verändert. Plastiken sind eben keine Bilder, sondern (in der Regel) dreidimensionale materielle Objekte und selbst in einem Kunstkatalog können diese immer nur von einer Seite abgebildet werden, während ihre Gegenwart das Publikum dazu herausfordert sich selbst (und das payr´sche Weinglas) zu dem Kunstwerk zu verhalten, es gehend zu umkreisen, mit den Augen zu begreifen, sich persönlich um einen Wechsel in der Perspektive zu bemühen.  Diese Interaktion mit einem skulpturalen Kunstwerk ist zwar auf der Welt nicht neu, aber mag der Alltagserfahrung der Interessentinnen um ein gestiegenes Maß widerlaufen, wenn man bedenkt, dass wir nunmehr in einer Welt leben, wo ein Gros der sinnlichen Erfahrungen über einem mehr oder weniger kleinen Bildschirm zustande kommt.  Von diesem Gedanken ausgehend ist anzunehmen, dass die Routinen für die Begehung eines Skulpturen- Parcours in unserer Gegenwart beim Publikum eine jeweils neuartige Herausforderung darstellen mögen, jedenfalls sich bereits eine Umkehrung hinsichtlich dessen vollzogen haben mag, was das Selbstverständliche und was das ungeahnt-in-der-Zukunft-Liegende sein könnte. Es ist ebenfalls rund hundert Jahre her, dass ein gewisser Georges Hébert seine sogenannte Méthode Naturelle begründete, ein Programm, das mit Hilfe eines – heute würde man sagen – Trimm-dich-Pfades die körperlichen und geistigen Fähigkeiten seiner Mitmenschen anzuregen gedachte. Das Lustwandeln auf dem Hof und auch im Gelände, von einem Ausstellungspunkt zum Anderen mag dabei in der Inszenierung durch den Kurator Lukas Willmann auf ähnliche Weise jene Talente des Publikums wieder zum Vorschein befördern, welche in der Zeit des Lockdowns möglicherweise schon durch die Bildschirme geschlüpft waren: Den einen Körper als ein Korrelat von Kunstgegenständlichkeit in Stimmung und Position zu heben, sich selbst an die Orte der Eigentlichkeit zu begeben und damit ad personam Teil des Geschehens zu werden. Skulptur ist jedenfalls in außergewöhnlichem Ausmaß eine Kunstgattung, die diese Aktivitäten des Publikums einzufordern im Stande ist. Vom Kurator Willmann motiviert, vom Gastgeber Robert Payr gelabt und auf künstlerische Arbeit von Alexandar Peev, George Kubla und Begi Guggenheim neugierig gemacht, wird das verehrte Publikum in post-utopischer Absicht zu den Strapazen von Anreise, Aufenthalt und Besichtigung eingeladen, den jeweiligen Wettern zu trotzen, die Bewegung nicht zu scheuen, die Gedanke selbst zu entfalten und das Gebotene durch stetigen Perspektivenwechsel zu verinnerlichen, um an der Erbaulichkeit der Weinqualitäten und dem Kunstgenuss ästhetischer Erfahrung sich zurück in die Zukunft zu begeben, oder war es umgekehrt?

Anton Herzl, 2021

20/06–12/09/2021
KUNSTRAUM AM SCHAUPLATZ

Niemand blickt auf sein Leben zurück

und erinnert sich an die Nächte, in

denen er geschlafen habe

Vernissage: Samstag 19.06.2021 16/00 - 21/00

Ausstellungsort: 

KUNSTRAUM AM SCHAUPLATZ

Pra­ter­stra­ße 42 / Hof 2

A-1020 Wien

Öffnungszeiten: 

Di–Fr 14.00–18.00 Uhr
& nach Vereinbarung (+43 681 81939710)

Niemand blickt auf sein Leben zurück und erinnert sich an die Nächte, in denen er geschlafen habe

Ein Projekt von Fondation Coco Lafayette

Serge Ecker (LUX)
Manuel Gorkiewicz (AT)
Markus Jagersberger (AT)
Catherine Lorent (LUX)
Stefan Lugbauer (AT)
Corinne L. Rusch (CH/AT)
Una Szeemann (CH)
VOLCAN MOREAU (AT/ESP)

Kunstraum am Schauplatz zeigt in dieser Ausstellung Arbeiten jener Künstler und Portraits die Corinne L. Rusch für ihr Projekt “Fondation Coco Lafayette” ausgewählt hatte.

Dieses Gastro-kuratorische Projekt war einerseits eine Ausstellung im ausgewählten Rahmen und andererseits ein Gastronomisches Event bei dem jeder Gang, jedes Gericht eine geschmackliche Reminiszenz auf die Arbeit der ausgewählten Künstler war. Es ist nicht abwegig, wenn man sich hierbei an jene frühe Fotografien von Corinne L. Rusch erinnert, bei denen sie mit diffizilen Geschick phantastische und surreale Räume inszeniert hatte. Denn ähnelt nicht jeder Gang eines Menüs ähnelt auch einer Bühne? Man könnte doch auch die Teller, die Tassen und das Besteck auch als Plattform für ein Theater der Geschmackserfahrungen ansehen. Von diesem Blickpunkt aus erschließt sich uns ein weiterer Zugang zu jenem Projekt das für diese Ausstellung den Ursprung bildet. 

Aber dies ist nicht die einzige Ähnlichkeit zwischen bildender Kunst und Gastronomie die uns durch dieses Projekt und Ausstellung gewahr werden kann.

Fotografien sind bekanntlich Schnitte in der Zeit. Ein Teil der Realität wird festgehalten indem alles Umliegende abgeschnitten wird. Auch bei jener Kulturtechnik die uns als “das Kochen” bekannt ist werden ganz gezielt nur Bestimmte Momente einer Pflanze oder eines Tieres für die Konsumation ausgewählt. Die Schnittmenge dessen was auf den Teller kommt ähnelt deswegen nicht nur der Schnittmenge der in einer Fotographie zusammengefügten Objekte. Die kreative Auswahl der Zutaten durch Kamerasetzung und die Zubereitung der Realität durch das einfallende Licht sind Brücken zwischen diesen Beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Praxen.

Die gegenwärtige Ausstellung

Die Portraitfotografien der Künstler stehen monumental im Raum, wie ein Steakmesser schneiden sie den Raum in Stücke. Es ergeben sich dadurch neue Räume, in denen wir nebst den Fotografien auch Arbeiten, jener Künstler die zuvor bei dem Projekt “Fondation Coco Lafayette” nur von einer genau kuratierten Menschenansammlung zu sehen waren, sehen können. Würde man nicht immer wieder durch noch nicht gesehene Arbeiten in einen neuen Raum gezogen werden, so könnte man der Illusion verfallen man stände in einer Duo-Ausstellung in der sich das Fotokunstwerk auf das in seiner Nähe befindliche Kunstwerk bezieht. So besprechen sich die Werke gegenseitig durch diese räumlichen Zusammenstellungen, wir kennen solche “Framings” aus der Portraitphotographie. Die fotografierende Person versteht es Versteckte Fragmente aus dem Abgebildeten hervorzulocken, und gibt damit unserer Retina neue Blickideen vor. Die Räumlichkeit der Ausstellung bringt uns näher an die Arbeiten heran, man kann ihnen nicht entfleuchen, und damit zeigen sich die Arbeiten in neuer Art und Weise. Es ist ein freundliches, aber dennoch bestimmtes Blickregime. Ähnlich wie am Tisch eines Dinners können wir auch nicht einfach aufstehen und in die Küche gehen, die Besucher werden durch den Inszenatorischen Eingriff der Raumgebenden Fotografien durch das Menü dieser Ausstellung geführt. 

Patrick Schabus

22/05–12/06/2021
KUNSTRAUM AM SCHAUPLATZ

Ein Fleck

- Aan' Fleck

Vernissage: Samstag, 22.05.2021 16/00 - 21/00

Ausstellungsort: 

KUNSTRAUM AM SCHAUPLATZ

Praterstraße 42, A-1020 Wien, 2. Innenhof
www.k-r-a-s.com 
 

Öffnungszeiten: 

Mi–Fr 15.00–18.00 Uhr
& nach Vereinbarung +43 681 81939710
schauplatz@artfoundation.at

 

Flecken sind fast wie Naturereignisse - plötzlich ist es passiert, das Malheur ist da ... ein Fleck auf der Hose oder Tischdecke – die kleine bürgerliche Katastrophe! Mit Flecken kennen wir uns alle aus, sind dafür Experten; und dann gab es sogar eine Kunstströmung, die nach ihm benannt wurde - der Tachismus in den 1950er Jahren, Flecken-Malerei, die aus Paris kam. 

Die deutsche Sprache ist voller Flecken: auf der Seele, das Unbefleckte Empfängnis, man kommt nicht vom Fleck, der blinde Fleck, der blaue oder gelbe Fleck oder weiße Fleck, Wasserflecken, Totenflecken, Tinten- und Blutfleck, Flecksuppe, das Herz am rechten Fleck oder um mit Immanuel Kant zu sprechen: „Die Lüge ist der eigentliche faule Fleck in der menschlichen Natur." und Robert Genazino meinte: Fremdheit ist wie das vergebliche Reiben an einem Fleck."

Es handelt sich um eine Ausstellung, die den Fleck sowohl als Kunst- wie auch Alltagsphänomene vorstellt und untersucht, denn Flecken sind seit jeher - Leonardo spricht davon - Inspirationsquelle für die Fantasie der KünstlerInnen, aber zugleich sind sie Bestandteil des Alltagswissens und Alltagskultur, denn mit dem Fleck auf der Hose oder auf der Tischdecke hat sich die kleinste Katastrophe bürgerlichen Lebens eingestellt. Eine ganze Industrie widmet sich der Entfernung von Flecken. Für viele sind Flecken ein Schrecken - sie sind unvorhersehbar und störend, aber zugleich schön und betörend. Flecken passieren, sie sind unvermeidlich, in ihnen steckt ein Stück des Chaos dieser Welt, ein anarchischer Moment und ein Plädoyer für das Unperfekte.

Auch sind Flecken dauernder Bestandteil der Sprache ... Flecken auf der Seele, Unbefleckte Empfängnis, man kommt nicht vom Fleck, der blinde Fleck, der blaue und der gelbe Fleck, Wasserflecken, Totenflecken oder der Tinten- und Blutfleck, die Flecksuppe, Man heißt keine Kuh bunt, sie habe denn einen Flecken, vom Fleck weg heiraten, rühr dich nicht vom Fleck, usw. 

Flecken gehören zum Repertoire der Kunst - ohne sie gäbe es weder den Maler Klecksel von Wilhelm Busch, noch die Malerei des abstrakten Expressionismus, keine Klecksografien, wie sie der romantische Dichter und Arzt Justinus Kerner herstellte, noch die schrecklich schönen Jungfrauen-Flecken des Francis Picabia und Albrecht Dürer zeichnet einen Krankenfleck, mit dem er auf eine schmerzende Stelle zeigt. Auch in der Wissenschaft spielen Flecken eine Rolle - so etwa in der Psychologie beim Rorschach-Test oder bei der Verunreinigung von Computer-Chips. Flecken regen nicht nur auf, sie regen auch an ... Künstler, Fantasiebegabte und sogar seltsame Heilige, wie Therese Neumann, die aufgrund religiöser Ekstase am ganzen Körper Blutflecken bekam. 

Der Beispiele sind sehr viele, und bemerkenswert an der Ausstellung ist auch, dass wir alle Expertinnen und Experten für das Thema sind. 

Der Künstler Gereon Inger wird das Publikum mit seiner Stempel-Flecken Aktion unmittelbar beteiligen, denn es kann selber Bilder stempeln.

14/05–02/06/2021
BÜRO WELTAUSSTELLUNG

Incontinental

Soft Opening: Mittwoch, 12.05.2021 15/00 - 20/00

Ausstellungsort: 

BÜRO WELT­AUS­STEL­LUNG

Praterstrasse 42 / Stie­ge 1 / Mez­za­nin
A-1020 Wien

Öffnungszeiten: 

Di–Fr 14.00–18.00 Uhr & nach Vereinbarung: weltausstellung@artfoundation.at

meine hündin ist inkontinent, obwohl sie erst drei wird. das liegt an der kastration, daran, dass ihr die eierstöcke rausgenommen wurden und ist ein bekanntes, hormonellbedingtes phänomen, das auftreten kann. zum glück gibts tabletten dagegen, aber letztendlich gehen eben die oder der urin ab; irgendwas geht immer ab. unter welchen umständen auch immer, bekommt meine hündin das und im unterschied zu mir, nicht mit. es passiert meistens im schlaf; eventuell fühlt sich das für sie sogar angenehm an, erleichternd; eventuell verbindet sie das mit träumen; vielleicht sind das die feuchten träume der hündinnen; gratis gibt es nur das resultat.

Gert Resingers ausfluss ist mit sicherheit nur selten physisch begrenzt und ohne weiteres nicht physisch geprägt. und das nicht nur, weil er bestrebt ist, dicht zu sein; das sollen, als ob was anderes im raum stünde, nüchternere gemüter seinen arbeiten hoch anrechnen. ich spreche hier von so etwas wie der emanation, der sich Marcel Duchamp angenommen hat; selbstredend ganz unabhängig davon, ob er grad drang verspürte oder nicht. ich kenne mich mit bildender kunst nicht so gut aus; vermutlich schreibe ich nur deshalb diesen text. auch Gert weiß das nicht, nicht mal, wenn ich ihn fragen würde; das sollte er wissen. mit materialien umzugehen, weiß er auch und cool zu sein, so, als ob einer nicht nur streetart sondern auch graffitis in galerien unterzubringen wüsste, so, dass sich keiner von den freaks aufregen kann. seine eigenständigkeit ist augenscheinlichkeit; selbst ich meine, obwohl ich noch, außerdem noch, noch nocht … äh … nicht viel vom ihm gesehen habe, seine ausflüsse ihm auch zuordnen zu können. mir bleibt, ähnlich so wie bei meiner hündin, nicht viel anderes; es bleibt was übrig, das einzuziehen droht. Gert Resingers übrigbleibsel sollte man halt bitte nicht aufwischen. farbenfroh stehen die rum, gutgelaunt und ein bissl schrill; manche flippen; zumindest nach Ollie, wenn er einen sitzen hat. seinen körperteile; gesichter, die nichts dafür können; eine große nase, die mich hoffentlich nicht noch mehr reinzieht und hände, die seine haltung wahren; verbergen ihre zeige- oder mittelfinger; noch mal glück gehabt.

Gert hat seiner tochter übrigens eine hündin, eine chiwawa, geschenkt. sie hat keine 20kg und somit nur wenig chance auf inkontinenz.

(Konrad Prissnitz)

26/03–14/05/2021
KUNSTRAUM AM SCHAUPLATZ

Abyssal

Bridgebuilders Guild

In search of a possible shore

Freitag 26.03.2021 14/00 - 19/00 & by appointment

Ausstellungsort: 

KUNSTRAUM AM SCHAUPLATZ

Praterstraße 42, A-1020 Wien, 2. Innenhof
www.k-r-a-s.com 
 

Öffnungszeiten: 

Mi–Fr 15.00–18.00 Uhr
& nach Vereinbarung +43 681 81939710
schauplatz@artfoundation.at

 

Alfred Kubin x Patrick Schabus 

Patrick Schabus arbeitet an der Schnittstelle zwischen Vergangenheitsaufarbeitung und Science Fantasy. Die Welt an der er schreibt und die er durch seine Arbeiten darstellt, reflektiert politische und soziale Ereignisse aus unserer Welt. Statt Menschen sind es phantastische Wesen und Welten in denen Themen wie die Tradierung von Traumaerfahrungen oder hauntologischen Verdrängungsideologien diskutiert werden. 
Diese Station seines narrativen Projektes thematisiert einen historischen Moment in der Historie der von Schabus erarbeiteten Phantasiewelt : Es ist just der Moment in dem die Globalisierung in jener Phantasiewelt einsetzt - die Abyssal Bridgebuilders Guild stellt dabei eine Gruppe von Organisationen dar durch die das Reisen zwischen verschiedenen Welten ermöglicht wurde. 
Dies ist der Beginn sowohl von Industrialisierungsprozessen als auch die Geburtstunde eines Imperialen Systems. Schabus verabeitet durch das Medium des Phantastischen jene politischen Ereignisse die und auch in unserer Welt immer wiederkehrend heimsuchen.

Kunst als Hoffnungswerkzeug:

Günther Anders schrieb in den 80er Jahren den letzten Jahrhunderts folgende Worte: „Das Zeitalter der Intermezzos hat aufzuhören. Die Wirklichkeit hat zu beginnen“.

Diese Sätze von Anders gegen ein damals mögliches Untergangsszenario schrieb kann man getrost dem Anderschen Zusammenhang entreissen um sie im Sinne Walter Benjamins wie ein Werkzeug für andere Baustellen zu verwenden. Das damals über den Menschen baumelnde Damoklesschwert ist ad acta gelegt worden, nun gibt es andere Gefahrenherde, weitere Gebiete der Utopie, die an die Realität abgetreten werden müssen und neue Traumata, die aus diesen Situationen hervorgehen. Schon das Wort „Utopie“ erhielt in den letzten Dekaden immer mehr an negativer Patina, kaum mehr wird es als neutraler Begriff benutzt, ja heutzutage scheint es nahezu als naiv, es überhaupt zu verwenden. 
„Utopisch denken bedeutet heutzutage den Kopf in die Luft zu strecken wie der Vogel Strauss seinen Schädel in die Erde steckt.“ Solche Sätze hört man immer öfter, der Zwangsrealismus scheint nun gegen jedes träumerische Phantasma zu siegen. Während mancherorts Dämme den Fluten dieser globalen Wellen gerade noch Einhalt bieten können, haben sie anderenorts schon ganze Landstriche überflutet. Dabei sollten diejenigen, die noch nicht in den Kontakt mit diesem neuen Denken gekommen sind, nicht glauben, dass sie nicht auch in Bälde nasse Schuhe und Füße bekommen werden. Je länger ihre Dämme aushalten, desto eher werden sie gänzlich von den dann angestauten Fluten mitgerissen werden, während andere schon darin Schwimmen gelernt und vielleicht auch Methoden gefunden haben für längere Perioden trocken zu bleiben. 
Solche „Methoden des Trockenbleibens“ setzen voraus das man weiß, dass man nass werden kann, also dass man bereits Kenntnis hat vom Kontakt mit dem inselnüberflutenden Zwangsrealismus. Das intermezzohafte Trockenbleiben kann nur dann zu einem wirklichen Trockenwerden führen, wenn das monadische Interregnum einem archipelagohaften Verständnis von Gemeinschaft weichen kann. Dafür müssen aber sowohl das Personsein aus eben der monadischen Schale durch Inneres Wachstum ausgebrochen als auch genügend individualisierte Personen an einem Ort vorhanden sein. 
Nun kann man mehrere Lösungen für diesen Gordischen Knoten vorschlagen; im Endeffekt gilt es für jede Person selbst ihren inneren Antriebsimpuls zu finden und zu aktivieren.  Jedoch: Es gibt ja immer etwas scheinbar Wichtigeres, Notwendigeres als den langwierigen Prozess - aus der dunklen Zelle des beschädigten Ichs herauswachsen zu lernen - anzufangen. Solche Projekte werden immer mehr dann ad acta gelegt, je mehr der Mensch unter Druck steht, also je mehr er eigentlich solch ein Wachstum benötigen würde um diesem Druck längerfristig standhalten zu können. 
Der Sog des Bekannten ist wie Salz für das Neue, und will erst mühsam überwunden werden um den steinernen Acker urbar machen zu können auf dem ja ein frischer Wald wachsen soll. 
Die Urbarmachung des festgewordenen Hirnmaterials bedarf weitaus mehr als ein paar Intermezzos, um den Veränderungswillen Wirklichkeit werden zu lassen - sonst fängt einen immer wieder das Lasso des Althergebrachten und der verkrusteten Tradition ein. Das Schwimmen gegen den Strom erlaubt eben kein Verharren im Negativen, sondern zielt darauf nicht mitgeschwemmt zu werden und aus dem Wasserfall hinauszuschwimmen. 
Wenn man Kunstwerke und künstlerische Praxis vom Gesichtspunkt einer autobiographischen Aufarbeitung von anderweitig nicht Verarbeitetem sieht, also als Symbol der Hoffnung auf  einen Neubeginn aus sich selbst, so können wir behaupten, dass eine Ausstellung mit diesem Thema eine Enzyklopädie von Hoffnungswerkzeugen darstellen kann. 

Warum Einzelaustellung aber 2 Künstler ?

Die Kombination Kubin x Schabus ist der Autobiographie des Künstlers geschuldet, da dieser mit den Bildern Kubins seit seiner Kindheit vertraut ist, ja seine Kindheit mit ihnen verbracht hat. Da zahlreiche Drucke von   - Kubins Oeuvre sich in der Wohnung der Familie befanden, war dieses neben den Werken von Hieronymus Bosch für Patrick Schabus Erstbegegnung und Ersterfahrung mit bildender Kunst überhaupt.  Die Arbeiten von Alfred Kubin können daher in dieser Ausstellung auch als Abschnittmarker verstanden werden, was ihre Hängung zwischen  den Arbeiten von Patrick Schabus auch andeuten lässt.  

Zu Kubin:

Dass Kubin kein Künstler ist, dessen Werk von lustigen Katzenbildern und farbigen Kinderlachern geprägt ist, ist fast jedem bekannt. Seine irreal anmutenden Szenen, seine düstere Phantasmawelt und die vorherrschende Farbe Schwarz in seinem Werk zeugen von der steten Beschäftigung mit dem inneren Zusammenbruch, dem Abgleiten in das unkommunizierbare und den real erlebten Albtraum gegen den jeder nächtliche Schreck wie eine schöne Geschichte wirkt. Kubins Leben war geprägt von mehreren traumatischen Verlusterfahrungen - als er zehn Jahre alt war, starb seine Mutter und ein Jahr später seine Tante, die zu diesem Zeitpunkt bereits seine Stiefmutter war. Mit 15 Jahren starb seine erste Freundin Emy an Typhus. 
Trotz seinem Selbstmordversuch am Grab der Mutter wurde er in die Armee Eingezogen, worauf seine psychische Gesundheit derart litt, dass er kurz danach in die Nervenabteilung des Garnisonshospitals eingeliefert wurde, von wo er sozusagen als „untauglich“ gebrandmarkt zum Haus seines Vaters zurückgeschickt wurde. Kubin beschäftigte sich in seinen späteren Lebensjahren mit den Theorien des deutschjüdischen Philosophen Salomo Friedländer, besonders mit dessen Konzeption der Polarität als Teil eines kohärenten Ganzen. Ab 1915 hatte Kubin kontinuierlich Briefverkehr mit Friedländer, wobei zu beachten ist, dass Kubins weitere Entwicklung und emotionale Stabilisierung -  so empfand er in früheren Jahren eine tiefe innere Zerrissenheit - durch die Philosophie Friedländers bedingt war. 
Kubin sah das Leben als eine Form von Traum, aus dem es zu erwachen galt. So beschrieb er die Menschliche Existenz als exzentrische Täuschung, der man durch künstlerische Arbeit Herr werden kann. Es ist nicht verwunderlich, dass Friedländers polzaristisches Konzept der „Schöpferischen Indifferenz“ eines der wichtigsten Impulsgeber für die Entwicklung der Gestalttherapie war.

10/02–03/03/2021
WAF Galerie

MIXED FEELINGS

LEON HÖLLHUMER

by appointment

Ausstellungsort: 

Schadekgasse 8, 1060 Wien